Haben Sie je eine Frage gestellt und währenddessen gewusst, dass die Antwort ein Blödsinn sein wird? Michael Bauer passiert das ganz oft.
Sein Sohn ist sechzehn und seine Frau ist alles, außer sie selbst, wenn sie hungrig ist. Gelegentlich ist sie nicht einmal mehr ein Mensch. Dann verlässt die Fähigkeit zu sprechen ihren Körper und sie baut sich vor Michael auf. Einhundertachtundfünfzig Zentimeter Gallertmasse bereit zum Äußersten, wenn das Hühnerschnitzi nicht
in den nächsten 30 Sekunden durchgegart ist. Die Frage: „Na, hast du schon ein kleines Hungi?“, würde Michaels Ableben besiegeln. Das weiß er.

Manchmal fragt er also auch nicht blöd, aber meistens kann er es sich nicht verkneifen. Vor allem im Büro agiert Michael mit besonderem Fingerspitzengefühl. „Was isn leicht?“, ist locker, luftig und zeigt genau das richtige Maß an Empathie, wenn sein Chef mal wieder weinend aus der Vorstandspräsentation zurückkehrt. Aber auch im Internet hinterfragt Michael, ob die Menschheit wirklich Social Media Filter braucht, die zeigen, welche Frucht man ist – nicht isst. Er findet äußerst unterhaltsam Antworten. Sogar, wenn keiner gefragt hat.

Michael Bauer alias Heidelbeerhugo
Über den Künstler

Aufgewachsen im „Edel-Ghetto“ Alt Erlaa im 23. Wiener Gemeindebezirk, hat Michael Bauer die meiste Zeit seiner Jugend fuß- und basketballspielend mit vielen anderen Kindern am Sportplatz verbracht. In der Schule ist er dann aufgeblüht – aber nur in den Pausen. Vor allem in der Handelsakademie konnte der passionierte Beobachter
und Geschichtensammler derart viel brisantes Hintergrundwissen über seine Lehrkräfte sammeln, dass die Verleihung der Matura die einzige Möglichkeit war, ihn loszuwerden.
Karrieretechnisch war Michael bereits in jungen Jahren leitender Angestellter in einem Großkonzern, schlief sich seither aber – mehr als erfolgreich – nach unten und trug fortan keinerlei Führungsverantwortung mehr.
Seit geraumer Zeit hat sich Michael unter seinem Alias Heidelbeerhugo eine große Fangemeinde „erTikTokt“. Nicht zuletzt die Kurzsketche über einen geduldigen Vater und seinen pubertierenden Sohn sind besonders beliebt. Diese kleinen Sittenbilder können durchaus als zeitgemäßes Remake der legendären Bildgeschichten von e.o.plauen
bezeichnet werden.