Ich weiß leider nicht mehr, wie der deutsche Comedian heißt, aber er hat vor langer Zeit – meine Kinder würden sagen, ja Mama, in der Steinzeit – ein Programm gehabt, da hat er Sachen unter die Lupe genommen und kleine Schummeleien aufgezeigt, so z.B. hat er beim Chinesen „Acht Schätze“ bestellt, nachgezählt und ist nur auf 7 Zutaten gekommen – aber is jo egal, waren dann seine Worte. Und genau diese Worte kommen mir in letzter Zeit immer öfter in den Sinn. Sei es zu Hause: irgendeine spezielle Überprüfung der Gasleitung im Haus ist notwendig, die Mieter werden zeitgerecht aufgefordert ihre Gasthermen abzuschalten, damit die Überprüfung durchgeführt werden kann, ein paar tun es nicht, die Überprüfung kann nicht stattfinden, es muss einen neuen Termin geben, Anwesenheitspflicht und Mehrkosten – aber is jo egal. Oder ein neuer Behindertenparkplatz mit zugewiesenen Kennzeichen wird in der Kurzparkzone hergestellt, dass der Besitzer mindestens im 1. Stock eines Hauses ohne Lift wohnt und nicht einmal einen Behindertenausweis in seinem Auto hat – aber is jo egal. Termine werden vereinbart, Zeit dafür freigeschaufelt, man kommt einfach nicht und sagt nicht einmal ab – aber is jo egal. Vereinbarungen werden getroffen, sogar schriftlich, man hält sich nicht daran – aber is jo egal. Ich gehe gar nicht weiter in die politischen Gebarungen oder auf andere Bomben ein, die in unmittelbarer Umgebung einschlagen, denn wie heißt es so schön, aber is jo egal. Warum regst du dich darüber auf, was richtig ist, das weiß ich schon. Genau diese Gedanken kommen mir, wenn ich mich umschaue, so kommt es mir in letzter Zeit immer häufiger vor. Steht der Mond seit Jahren komisch zum Kasperl, werde ich im Alter seltsamer, verroht die Welt, sind Umgangsformen nicht mehr in, hat das Wort kein Gewicht mehr, ist Handschlagqualität wirklich etwas antiquiertes?
Nicht immer, aber manchmal bin ich gerne antiquiert, denn es ist schön, wenn Werte noch bestand haben, Respekt mehr als ein Wort ist und Anstand nichts unanständiges ist.
Eure
Sabine